Biomasse

Potential der energetischen Nutzung von Biomasse für Heidelberg

Warum sind die Potenziale der energetischen Nutzung von Biomasse in Heidelberg und Mannheim für die Wärmeversorgung begrenzt? Wie hoch ist das Potenzial der energetischen Nutzung von Anbaubiomasse, Altholz und Restholz?

Waldholz und Altholz

Waldholz wächst sehr langsam, bis ein Baum im Wald ein Erntealter erreicht hat, vergehen mindestens 40 Jahre. Das CO2, welches heute durch Verbrennung eines Baumes in die Atmosphäre freigesetzt wird, wird also erst innerhalb der nächsten 40 Jahre wieder gebunden. Eine sehr klimaschutzeffiziente Möglichkeit das Holz energetisch zu nutzen, ist es, es erst stofflich im Bau oder anderen langhaltenden Produkten (wie zum Beispiel Dämmstoffen aus Zellulose oder Holzfaser) einzusetzen, um dort das CO2 für 30-40 Jahre und mehr zu binden, und es erst dann, wenn es stofflich nicht mehr sinnvoll verwendet werden kann, energetisch zu nutzen. Holz kann zum Beispiel im Altholz- oder Müllheizkraftwerk verwertet werden. Allein aus Altholz können ca. 270 GWh/a Wärme in der Metropolregion Rhein-Neckar erzeugt werden (Altholzkraftwerk Mannheim).

Die direkte energetische Nutzung von ohnehin anfallendem Lanschaftspflegematerial und geringen Mengen von Waldholz, so wie sie im Holzheizkraftwerk im Pfaffengrund in Heidelberg geschieht, um 80 GWh/a Wärme für Heidelberg zu erzeugen, befürworten wir. Der Hauptanteil geernteten Holzes sollte jedoch zuerst in die stoffliche Nutzung gehen und wenn möglich recycled werden, bevor es energetisch verwertet wird.

Die MVV schätzt das Potenzial von Altholz in der Rhein-Neckar Region auf 200.000 Tonnen. Dies entspricht einer Steigerung von 38% der 2020 verbrannten Menge.

Das Wärmepotenzial für die Fernwärme in Mannheim (und anteilig ggf. für Heidelberg) läge damit bei rund 370 GWh/a.

Biogas

Bis vor wenigen Jahren wurde die Biogaserzeugung aus landwirtschaftlich angebauten Energiepflanzen wie Mais, Zuckerrüben und Raps zur Strom- und Wärme-, und Kraftstofferzeugung politisch stark gefördert. Hierdurch ist inzwischen 13% der landwirtschaftlichen Fläche für die Produktion von solchen Energiepflanzen belegt. Aufgrund unseres hohen Konsums von Fleisch und Milcherzeugnissen und damit einhergehenden Futtermittelbedarf für die Tiere, haben wir jedoch einen höheren landwirtschaftlichen Flächenbedarf, als wir ihn mit der in Deutschland zur Verfügung stehenden Fläche decken können.

In anderen Ländern wie Brasilien und USA nehmen wir zusätzlich über 2 Mio. Hektar Fläche zur Futtermittelproduktion in Anspruch. Teilweise sind dieses Flächen in Südamerika, auf denen zuvor Regenwald stand, welcher zum Anbau von Soja gerodet wurde. Ändern wir also unsere Ernährungsgewohnheiten nicht, so gibt es keine freien Flächen, um die Bioenergieproduktion aus Mais und Zuckerrüben auszuweiten.

Wir gehen daher grundsätzlich von einem Biogaspotenzial aus Anbaufplanzen wie Mais und Rüben von 0 GWh/a im Jahr 2030 aus.

Eine weniger flächenintensive Anbaubiomasse könnten schnell wachsende Hölzer wie Weiden und Pappeln auf landwirtschaftlichen Flächen sein, die einen Weiterbetrieb der normalen Landwirtschaft erlauben. Das Potenzial um Heidelberg herum könnte bei ca. 20 GWh/a liegen, falls es gelingen würde auf 20% der landwirtschaftlichen Flächen Agroforstwirtschaft zu betreiben. In unserem Szenario ist diese Menge noch nicht unterstellt, da die Umsetzungsfreudigkeit in der Landwirtschaft bisher nicht geklärt ist.

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